Bei einem Umstieg auf Elektromobilität fühlen sich manche Interessenten unwohl, wenn es um die vermeintlich gefährlichere Brandgefahr geht. Praxistipps von Blaulichtorganisationen und Automobilclubs helfen, auch diese geringe Gefahr noch weiter einzudämmen und ihr im Ernstfall richtig zu begegnen.
Elektrofahrzeuge brennen deutlich seltener als Autos mit Verbrennungsmotor.
Retten, bergen, löschen.
Die Angst vor einem Feuer in der Garage ist nicht unbegründet, wenn ein Elektrofahrzeug mit einem defekten Ladekabel aufgeladen wird oder die Elektroinstallationen im Haus veraltet sind. Das Aufladen sollte im Regelfall immer an einer zertifizierten Wallbox erfolgen, die ein Fachmann ordnungsgemäß installiert hat. Das Laden mit einem Notladekabel an einer haushaltsüblichen Schuko-Steckdose sollte aus Sicherheitsgründen nur in Ausnahmefällen geschehen, empfehlen die Techniker von ADAC und ÖAMTC. Generell gilt: Nehmen Sie Sicherheitsvorkehrungen beim Laden ernst!
Wer unliebsame Überraschungen vermeiden will, sollte auch auf Selbstreparaturen an seinem Elektrofahrzeug verzichten. Lassen Sie am besten auch Schweißarbeiten und Elektroinstallationen – beispielsweise den Einbau von Musikanlagen – nur von Fachleuten durchführen.
Aber was soll man tun, wenn ein Elektrofahrzeug dennoch qualmt oder gar brennt? Grundsätzlich kann vom Strom der Hochvoltbatterie keine Gefahr für Insassen oder Rettende ausgehen, weil spezielle Sicherungen die Hochvoltsysteme bei einem Defekt vom Fahrzeug trennen. Die Batterie ist sicher in den Wagenboden eingebaut und dort zusätzlich und mehrfach verstärkt und geschützt. Die Fahrzeuginsassen sollten also im Brandfall das Auto schnellstmöglich verlassen und die folgenden drei Schritte – in dieser Reihenfolge – einhalten: Alarmieren der Feuerwehr, Retten von Hilfsbedürftigen aus dem Gefahrenbereich und die Verhinderung der Brandausbreitung, jedoch ohne sich dabei jedoch selbst in Gefahr zu bringen. Im sehr unwahrscheinlichen Fall eines Batteriebrandes hat man mit einem Handfeuerlöscher keine Chance den Brand einzudämmen. Bei einem kleinen Kabelbrand kann ein mitgeführter Handfeuerlöscher aber die Ausbreitung des Feuers durchaus verhindern.
Brandgefahr Elektromobilität: ein beruhigender Faktencheck.
Schlagzeilen über brennende Elektroautos schürten in letzter Zeit Ängste, spektakuläre Bilder dazu geistern seit Jahren durch die sozialen Medien. Aktuelle Daten über viele tausend Fahrzeugbrände weisen ein eindeutiges Ergebnis aus: Elektrofahrzeuge brennen deutlich seltener als Autos mit Verbrennungsmotor.
Welche Fahrzeuge brennen 20 mal öfter?
Zur Brandgefahr bei Elektrofahrzeugen zitiert das österreichische Kuratorium für Verkehrssicherheit eine finnische Studie, wonach die Brandgefahr bei fossil betriebenen Fahrzeugen um das Zehnfache größer als bei Elektrofahrzeugen ist. Die schwedische Katastrophenschutzbehörde MSB hat Daten von rund 3.400 Autobränden aus dem Jahr 2022 veröffentlicht, wonach Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb sogar eine 19-mal häufiger brannten als E-Fahrzeuge. Die Zahlen sind überzeugend, allerdings muss noch berücksichtigt werden, dass die Elektrofahrzeuge auf unseren Straßen sehr junge Fahrzeuge sind, während die Autos mit Verbrennungsmotoren die gesamte Altersbandbreite abdecken. Für einen statistisch validen Vergleich müssten Fahrzeuge ähnlichen Baujahrs miteinander verglichen werden. Dementsprechende Studien aus Deutschland kommen zu dem Schluss, dass E-Autos jedenfalls seltener in Brand geraten als Verbrenner.
Woher rührt also diese Angst vor brennenden E-Fahrzeugen? Kabelbrände oder Feuer in der Fahrgastzelle gibt es bei jedem Fahrzeug; Angstmacher sind die großen Akkus von Elektrofahrzeugen. Wenn deren massive Schutzhülle bricht, dann kann sich der Lithium-Ionen-Akku entzünden und brennt dann heißer als ein Benzin- oder Dieselbrand. Das erschwert die Löscharbeiten für die Feuerwehr, jedoch genügt das Kühlen mit viel Wasser, um derartige Brände zu löschen. Die Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren und des Deutschen Feuerwehrverbandes stellt klar, dass sich Elektroautos hinsichtlich der Gefährdungsbeurteilung nicht von Verbrennerfahrzeugen unterscheiden.
Die Brandgefahr bei einem Unfall ist bei Elektrofahrzeugen nicht größer als bei herkömmlichen PKW. Der ADAC stellte bei seinen Tests fest, dass „keines der aktuellen Elektroautos bislang bei einem Crashtest negativ aufgefallen wäre. Im Vergleich mit herkömmlich angetriebenen PKW ist die Sicherheit von Elektroautos wegen der optimierten Crashstruktur im Fahrzeug sogar oft besser.“ Das gilt umso mehr für Volvo, dessen Fahrzeuge in puncto Sicherheit aus dem Vollen schöpfen und die die weltweit sichersten Elektrofahrzeuge sind.
Quellen
https://www.oeamtc.at/thema/elektromobilitaet
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/info/sicherheit-elektroauto/
https://www.kfv.at/was-tun-wenn-ein-elektroauto-brennt/
https://www.oeamtc.at/thema/elektromobilitaet