In der kalten Jahreszeit wird viel über die Reichweite eines E-PKW bei niederen Temperaturen geschrieben, vieles davon ist aber Theorie oder Hörensagen. Die eZone hat seriöse Fakten und unabhängige Studien zu diesem viel diskutierten Thema zusammengetragen – mit teils überraschenden Ergebnissen.
Warum brauchen E-PKW mehr Energie bei kalten Temperaturen? Wenn es sehr kühl ist, verlieren Stromspeicher an Dynamik, eine kalte Batterie sorgt für eine geringere Beschleunigung und auch längere Ladezeiten. Um die Batterie auf eine ideale Temperatur zu bringen, braucht es also zusätzliche Energie und je größer der Akku und kälter die Außentemperatur ist, desto mehr Energie ist für die Erwärmung auf ideale Betriebstemperatur notwendig. Das kostet in der kalten Jahreszeit durchschnittlich zwischen 10 und 30 Prozent zusätzliche Energie, bei sehr tiefen Temperaturen und auf der Kurzstrecke sogar noch mehr. Weitere Stromfresser im Winter sind die diversen Heizungen beispielsweise für Innenraum, Scheiben und Sitze –auch Benziner und Dieselfahrzeuge haben im Winter dafür einen höheren Energieverbrauch.
Selbst bei ungünstigen Verhältnissen sind Elektrofahrzeuge das bessere Fortbewegungsmittel und auch die Zulassungsstatistik belegt ihre Kältetauglichkeit: Die höchste Dichte an Elektrofahrzeugen in Europa gibt es in Norwegen.
Wie groß der Mehrverbrauch bei Kälte ist, hängt von den Temperaturen, der Batteriegröße und der Art der Batterieheizung ab. Manche Autohersteller setzen beispielsweise auf Wärmepumpen. Doch eine Wärmepumpe allein ist noch keine Garantie für Effizienz, wie die aktuellen Tests zeigen - vielmehr muss das Gesamtpaket gut abgestimmt sein. Um die Größenordnung des höheren Energieverbrauchs bei unterschiedlichen Außentemperaturen mit echten Zahlen zu belegen, hat der ADAC in diesem Winter mit mehreren Elektrofahrzeugen selbst Messungen durchgeführt und die Werte bestätigt, die auch bei anderen unabhängigen Messreihen festgestellt wurden. Den größten Mehrverbrauch gab es bei der Simulation einer Kurz- oder Pendlerstrecke an sieben unterschiedlichen Fahrzeugen, wo der Verbrauch eines Messzyklus mit 23 Kilometer und einer Dauer von 30 Minuten bei Außentemperaturen von minus -7° und 14° C miteinander verglichen wurde. Hier pendelte der Mehrverbrauch der Elektroautos rund um die 50 Prozent, im Extremfall stieg er aber bei einem Automodell bis auf das Doppelte an. Dieser Maximalwert kann mit einer ungünstig angelegten Batterieheizung erklärt werden, was in der Studie aber nicht weiters untersucht wurde. Im Durchschnitt, also im Dauertest über das gesamte Fahrszenario zwischen warmer und kalter Jahreszeit, konnte der ADAC in seiner Studie im Winter einen Strom-Mehrverbrauch zwischen 25 und 31 Prozent messen.
Wer den Grund für den Mehrverbrauch kennt, kann mit schlauen Maßnahmen gegensteuern: Möglichst in Garagen parken, den PKW per App vorheizen, solange er am Netz angeschlossen ist und wo möglich kurze Fahrten mit langen Pausen dazwischen vermeiden. Selbst bei ungünstigen Verhältnissen sind Elektrofahrzeuge das bessere Fortbewegungsmittel und auch die Zulassungsstatistik belegt ihre Kältetauglichkeit: Die höchste Dichte an Elektrofahrzeugen in Europa gibt es in Norwegen.